Wo der Hirte nun die Herde weidet
Auf der mit Steinen übersäten Wiese, der stillen,
Stehen dunkelblaue Pulsatillen
Eingemummt und wie in Pelz gekleidet.
So führte mich einst an der Meeresküste der Weg; zu meiner Seite damals ein erlenumbuschter Bach in steinigem Bette, und darüber Osterblumen und wieder Osterblumen! Doch was taten sie denn eigentlich, diese „Meeresblüten“ auf diesem Hügel hier?
Mythos von den Osterblumen
Ihr Osterblumen auf steiniger Heid,
Ihr seid noch Andres, gebt mir Bescheid!
„Wohl Andres sind wir, sind Meerfräulein,
Verzaubert in dieses Meergestein.
Der König Erdmann, der dicke Zwerg,
Hat uns verzaubert auf diesen Berg;
Die Muschelkönigin im Revier
Sehnt nach Erlösung sich so wie wir.
Auch die Korallen sind aufgewacht,
Sie haben sich Holdernadeln gemacht,
Sie machten sie zierlich, hatten nicht Eil,
Sie machten sie so nur aus Langeweil.
Der Zwergenkönig doch hält uns gut,
Nicht wie man Gefangene halten tut;
Er hat uns gekleidet nach Zwergenart,
In Fellchen so glänzend, so warm und zart.
So stehen wir einsam auf steiniger Heid,
Und kommt zu schauen uns eine Maid,
Und kommt zu pflücken zu uns ein Kind,
Wir fragen uns immer, ob`s Fischlein sind.
So stehen wir einsam auf kahlem Rain,
Beschauen uns leere Schneckenhäuslein,
Und singen die Mädchen den Weg entlang,
Ist’s uns als hörten wir Nixengesang.
Doch stets und immer da fällt uns ein
Von einem Ostern ein Prophezein,
Die alte Welle und Meeressag‘
Von einem flutenden Ostertag.
Drum auf den Ostertag schauen wir all,
Ob unsre Heere als Wogenprall,
Ob unsre Banner als Nordlichtschein
Nicht auf der Zwingburg zu schauen sei’n.
Und kommt zur Herrschaft das Wasserreich,
Die Königin löset uns also gleich;
Dann sind wir wieder die Meerfräulein,
Das wird ein lustiges Schwimmen sein.“