70er Kultserie um Ekel Alfred - Erfolgsreihe um schimpfenden Spießbürger und seine tolldreisten Welterklärungen
Mit „Ein Herz und eine Seele schuf Wolfgang Menge das Sinnbild des deutschen Spießers. Das Publikum war begeistert von Familientyrann Alfred Tetzlaff und seinen aberwitzigen Schimpfkanonaden.
Selbst die
Wiederholungen zählen zu den größten TV-Erfolgen der 90er . Alfred Tetzlaff sagt, wies ist: „Die Regierung ist unfähig." Seine Frau Else, die „dusselige Kuh, gehört in die Küche. Und Tochter
Rita, die
„alberne Gans", hat mit SPD-Anhänger Michael eine „langhaarige bolschewistische Hyäne" als Schwiegersohn ins Haus geholt.
Alfred schimpft auf alles und jeden. Dass er sich selbst oft gehörig daneben benimmt, merkt der erzkonservative Bild-Zeitungsleser dabei nicht. Ebenso wenig, dass seine Familie den Haustyrann und
seine tolldreisten Welterklärungen nicht wirklich ernst nimmt. Ob der Fernseher streikt, eine Nachbarin stirbt oder der kleingewachsene Alfred sich am Rosenmontag als Napoleon verkleidet.
Bei jeder
Gelegenheit entdeckt Dauernörgler Alfred Widrigkeiten, für die er „Sozis", die "Menschen der Ostzone oder die Juden verantwortlich macht.
Eines Tages entdeckt Alfred sogar eine Bombe! Seine Frau, die das Paket für den Untermieter der Nachbarin in Empfang nahm, hat nichts bemerkt. Aber als „denkender Mensch" erkennt Alfred so
etwas
natürlich auf den ersten Blick. Und da die Schriftzeichen auf dem Paket arabisch anmuten, wittert Alfred sofort ein Komplott der „Orientalen". Von denen weiß man ja, was sie sich so per Post
schicken lassen!
Das besondere Erfolgsrezept der WDR-Serie war ihr Aberwitz: Die Figur des Ekel Alfred war so überspitzt, dass nicht jeder die Karikatur erkannte. Manche konnten sich in ihrer reaktionären
Weltsicht mitunter auch bestätigt fühlen.