"Buffy – Im Bann der Dämonen", besser bekannt nur als "Buffy", ist eine US-amerikanische Fernsehserie. Sie wurde als „Buffy – The Vampire Slayer“ im März 1997 erstmalig auf The WB ausgestrahlt. Sie basiert auf dem erfolglosen Kinofilm Buffy, der Vampirkiller von 1992. Die Serie brachte sieben Staffeln, einen Spin-Off, Angel, und mehrere Comicserien hervor.
Sie gehört zu den Serien, die bei mir unter der Rubrik "Liebe auf den zweiten Blick" laufen. Als ich nämlich einmal reinschaute, ging es mir genau wie beim ersten Kontakt mit "Ally McBeal" - ich
dachte, was soll das denn?
Dies lag zum einen daran, das die Serie anfangs in Deutschland den Ruf hatte, eine Kinderserie zu sein. Dies liegt daran, dass die erste Staffel, welche auch samstags im Nachmittagsprogram lief, einen recht naiven Charme hatte. Der Eindruck wurde noch durch die Übersetzungen verstärkt, welche dem Original nicht gerecht werden. Allerdings sind die pointierten und originellen Dialoge voller Wortspiele und Popkultur-Anspielungen auch nur schwer übersetzbar, wovon ich mich selbst überzeugen konnte, als ich sie später auf DVD im Original sah.
Auch eine Versetzung in die Prime Time zum Start der vierten Staffel konnte den Ruf nicht verbessern. Tatsächlich gibt es Fans in allen Altersgruppen und Schichten. Im Vergleich zu den großen Hits der Networks waren die Einschaltquoten von Buffy nicht sehr hoch, jedoch verhalf sie WB zu Bekanntheit und wurde eines der Zugpferde des Senders. Da die Fans äußerst treu der Serie verbunden waren, sind die Quoten in den sieben Jahren recht stabil geblieben. Whedon kommentierte das einmal so, dass ihm 100 Leute, die Buffy sehen müssen, lieber sind als 1000, die es nur möchten.
Nach "Angel" ist kein weiterer Spin-Off entstanden, auch wenn mehrere im Gespräch waren. Viele Serien, von denen einige auch jetzt noch laufen, wurden maßgeblich von Buffy inspiriert. Einige Beispiele hierfür sind "Smallville", "Hex", oder "Charmed – Zauberhafte Hexen".
Heute gibt es noch viele Anhänger der Serie. Viele davon diskutieren in den vielen Internetforen und auf den Fanseiten. Manchmal melden sich hier auch einige des damaligen Creative Teams zu Wort. Dass Macher und Fans in ständigen Kontakt zu einander standen und auch noch stehen zählt ebenfalls zu den Besonderheiten der Serie.
Joss Whedon schrieb ein Drehbuch, in dem es darum ging, dass das Mädchen in einem Horrorfilm nicht schreiend davon rennt, sondern sich zu Wehr setzt. Da Whedon einiges an Dialogwitz in seinen
Scripten unterbringt, wurde vieles von der Regisseurin Fran Rubel Kuzui als reine Komödie verstanden. Dadurch wirkte der Film (Buffy, der Vampirkiller) mit Kristy Swanson als Buffy unfreiwillig
komisch und ging Ende 1992 im Kino unter - mit Recht. Ich habe ihn "der Vollständigkeit halber" gesehen - muss man nicht.
Als Gail Berman für das damals noch recht junge Network „The WB“ neue Serien suchte, kam sie auf Buffy. Whedon durfte ein 30-minütiges Demo produzieren. Da auch damals keiner außer Joss Whedon selbst an den Erfolg glaubte, gelang es Whedon, sich als Produzent mit den kreativen Entscheidungen als größter Machthaber zu positionieren. Es wurden ein Pilotfilm und zehn Folgen produziert, trotzdem ging die Serie im Herbst 1996 nicht auf Sendung. Im Frühjahr 1997 durfte Buffy dann erstmals auf Sendung gehen und wurde im Sommer sogar verlängert. Für Buffy gründete Joss Whedon seine eigene Produktionsfirma Mutant Enemy.
So erwies sich der Flop des Films im nachhinein als Glücksfall denn so konnte Joss Whedon seine vision umsetzen, wie er es wollte, ohne das ihm jemand reinredete. Seinem Mut zum Risiko verdanken
wir eine grandiose epische Serie!!!!
In der Rahmengeschichte geht es um eine Vampirjägerin. In jeder Generation wird ein Mädchen von höheren Mächten auserwählt, um die Welt vor Dämonen zu beschützen, in der Serie eben Buffy Summers. Die Serie erzählt davon, wie Buffy nach der Scheidung ihrer Eltern mit ihrer Mutter nach Sunnydale zieht. In Sunnydale trifft sie auf neue Freunde, einen neuen Wächter (Ausbilder) und erfährt, dass die Stadt auf einem Höllenschlund (Tor zur Hölle) gebaut wurde. Neben ihren Auseinandersetzungen mit Dämonen, welche oft auch als Metaphern für reale Teenagerängste stehen, geht es auch um ganz normale Jugendprobleme und das Erwachsenwerden. Durch die vielen unterschiedlichen Thematiken lässt sich Buffy auch nicht in ein Genre unterordnen. Es gibt Episoden, welche sehr humorvoll sind, andere spielen in die Horror-, Action-, Drama- oder Soapebene. Oftmals werden die Genres auch in den einzelnen Folgen vermischt.
Humorvoll wurde es meist wenn Alkohol ins Spiel kam - ich glaube, eine Siegesfeier mit Buffy wäre lustig geworden:
Staffel 3 Episode 20 "The Prom": Eine meiner Lieblingszenen ist diese:
Nachdem sie so oft die Welt/Stadt/Mitbürger/Mitschüler gerettet hat, ohne das die meisten je wußten, das sie überhaupt in Gefahr waren und das es eine Art Schutzengel in ihrer Mitte gab, Buffy eher als Außenseiterin die etwas schräg war betrachteten, wurde ihr endlich mal gedankt - in sehr ergreifender Weise, wie ich finde:
Viele Dinge wurden in "Buffy" thematisiert, unter anderem auch lesbische Liebesbeziehungen, und die zwischen Willow und Tara war wohl eine der schönsten und traurigen überhaupt, die ich jemals sah:
Eine der wunderbarsten Folgen war die Musical Episode Noch einmal mit Gefühl, besser bekannt unter dem englischen Titel Once More, with Feeling, (Episode 6.07). Joss Whedon, Schöpfer der Serie, fungierte nicht nur als Regisseur und Drehbuchschreiber dieser Folge, er textete und komponierte mit Unterstützung von Christophe Beck und Jesse Tobias auch die Lieder.
Hier das wunderbare Duett von Giles und Tara:
Life's a show and we all play a part
And when the music starts,
We open up our hearts
It's all right if some things come out wrong.
We'll sing a happy song
And you can sing along.
Where's there's life,
There's hope.
Everyday's
A gift.
Wishes can
Come true.
Whistle while
You work.
So hard
All day.
To be like other girls
To fit in in this glittering world.
Don't give me songs.
Don't give me songs.
Give me something to sing about.
I need something to sing about.
Life's a song
You don't get to rehearse.
And every single verse
Can make it that much worse.
Still my friends
Don't know why I ignore
The million things or more
I should be dancing for.
All the joy
Life sends.
Family
And friends.
All the twists
(inspiriert durch Sabrael)
Prolog/Teaser:
Es gibt Serien, und es gibt Super-Serien.
in diesen Super-Serien gibt es gute, sehr gute und Super-Episoden.
Und es gibt KUNSTWERKE.
BUFFY – „The Body“ (Deutscher Titel: „Tod einer Mutter“)
Schon der Beginn…..
Wie Buffy von MOM zu MOMMY wechselt – bei dem Gedanken, ihre Mutter zu verlieren, verwandelt sie sich in ein Kind zurück.
In dieser Folge wird nicht nach dem Sinn, der Katharsis oder der Schönheit des Lebens gefragt oder nach sonstigen Dingen, die man allgemein mit Vertust verbindet. Es geht auch nicht um den extremen Schmerz darüber. Was porträtiert wird ist die Körperlichkeit, wie man sich in dem Moment fühlt, wenn man feststellt, dass man jemanden verloren hat.
Aufgebaut ist diese Folge wie ein Theaterstück, weshalb ich mich immer an den Film-Klassiker „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ erinnert fühlte (was diesem Artikel den Namen gab). Es gibt keine Musik; Szenen, die sich fast über den ganzen Akt erstrecken (jeder handelt NUR an EINEM Ort wie im Theater halt dies dient alles nur einem Zweck: den Zuschauer in jenen sprachlosen Schockzustand zu versetzen, jene Losgelöstheit, die man in so einem Moment fühlt.
AKT I: Das Wohnhaus der Summers
Die Szene am Anfang (eine Rückblende) dient zwei Zwecken:
1)um Joyce lebendig zu zeigen und auf eine glückliche Vergangenheit verweisen.
2)und die Titel (Gaststars, Kamera, Regie usw.) nicht, während der Szene laufen zu lassen,
die lange Einstellung mit Buffy und der Leiche.
Es ist schön, Kristine (Joyce) und Sarah (Buffy) noch ein letztes Mal zusammen zu sehen.
Ein kurzer Flirt-Moment mit Giles. Sehr profan, aber schön anzusehen, ohne es zu über treiben. Und dann...
Die folgende Szene ist in einer einzigen Aufnahme gefilmt. Denn die Eindringlichkeit der handgehaltenen Kamera ist wichtig, man soll teilhaben.
Die verschiedenen Gefühle, die Panik, als sie sie entdeckt, dann die Hilflosigkeit...
Bei der Reanimation (1.Hilfe) als sie ihrer Mutter die Rippen bricht: eine beinahe obszöne Körperlichkeit. Wir sehen wahrscheinlich mehr, als wir es gewohnt sind oder es uns wünschen. Dieses Motiv taucht in der Folge immer wieder auf. Der Tod ist etwas Physisches. Es gibt eine Leiche. Außer dem Schmerz über den Verlust, den man zwangsläufig spürt,
gibt es ganz unvermeidlich eine Leiche. Und damit fertig werden zu müssen...
Das ist eine Erfahrung, bei der die Zeit still zu stehen scheint.
Es gibt in diesem Akt mehrere Momente, in denen Sarah, oder Buffy, aus dem Fenster sieht.
Sie läuft zur Hintertür, dann zur Haustür. Sie sieht hinaus, hört etwas, aber nie wird ihre Perspektive gezeigt. Es gibt keine Aufnahmen von der Straße oder dem Garten, weil das Ganze nahezu unwirklich ist.
Als sie auf das Telefon starrt... in diesem Moment wird ihr klar, dass ihre Mutter tot ist.
Sie hängt sich an etwas völlig Unwichtigem auf. Dem Telefon.
Dann sieht sie wieder nach draußen, aber wir hören nur Geräusche. Wir bewegen uns ganz in ihrer Sphäre. Gute Kameraarbeit. Es soll so aussehen, als hätte Buffy fast vergessen, dass Joyce da liegt. Dann wieder gnadenlose Körperlichkeit. Die Vorstellung, dass man ihre Unterwäsche sehen könnte, ist für Buffy unerträglich, so rückt sie den Minirock zurecht.
Die Gesichter der dann auftretenden Sanitäter sind nur selten zu sehen. Alles dreht sich um Buffy und ihre Reaktion auf den Tod der Mutter. Sie kann mit den beiden nichts anfangen.
Dann Buffys Happyend-Vision: ich kenne niemanden, der sich angesichts des Verlusts eines geliebten Menschen nicht alles Mögliche vorstellt, wie die Dinge anders hätten laufen können. Eine sehr reale Erfahrung, die viele in einer solchen Situation machen. Man wünscht sich einfach, dass alles wieder gut wird. Doch dann wacht man auf, und die Stille ist noch viel schlimmer als zuvor.
Wenn der Sanitäter dann mit ihr spricht, sieht man nur seinen Mund. Die Aufmerksamkeit wird von ihm abgelenkt, man erlebt das Ganze aus ihrer Perspektive. Sie versteht die größeren Zusammenhänge nicht, kann kein normales Gespräch führen. Seine Augen sind nicht mit im Bild, um zu zeigen, dass sie sich eingesperrt fühlt, von der Wirklichkeit abgeschnitten.
Dass sie ihnen Glück wünscht, als sie zum nächsten Einsatz weiter fahren... ihre Sichtweise ist verzerrt. Sie will höflich zu den beiden Männern sein, obwohl das überhaupt nicht wichtig ist. Und trotzdem...
Die körperliche Reaktion des Erbrechens wird nur am Rande gezeigt. Die Betonung liegt auf dem Windspiel und dem Fenster. Ihre Reaktionen werden nicht linear verfolgt. Es geht um ihre Wahrnehmung -|sie hört das Windspiel und spürt den Windhauch, während sie sich übergibt. Es ist ein Bild, wie wir es nicht gewohnt sind.
Dann sieht sie nach draußen, und wieder sehen wir nur ihr Gesicht und können das Gefühl des Eingesperrtseins nachvollziehen.
Sie hört, was draußen vor sich geht, nimmt aber nichts davon wirklich wahr. Sie braucht frische Luft, kann aber kaum atmen.
Giles kommt ziemlich schnell, aber man weiß ja, wie klein Sunnydale ist..
AKT II: Die Schule
Es beginnt wie immer mit der Leiche..
Dann eine klassische falsche Fährte. Man denkt, Dawn weint wegen ihrer Mutter, aber tatsächlich weiß sie es ja noch gar nicht und es geht um die dümmste Sache der Welt. Man neigt dazu, bestimmte Dinge für wichtig zu halten - bis man mit etwas wirklich Wichtigem konfrontiert wird.
Es handelt sich eigentlich um ein profanes Zwischenspiel, weil es nicht um die Mutter geht. Es geht nicht um das eigentliche Geschehen, sondern um etwas, das uns in diesem Moment egal ist: Wird der Junge sie mögen? Wird sie in der Schule klarkommen? Kleinigkeiten. Wir sehen eine Episode aus dem Leben eines Teenagers - aus der Sicht einer 14-Jährigen -, während in unserer Hauptgeschichte jemand gestorben ist. Aber der Grund, diese Geschichte zu erzählen, besteht darin, die Lächerlichkeit zu zeigen, zugleich jedoch darzustellen, wie wichtig es für die Person ist.
Später in diesem Akt geht es darum, dass Dawn vom Tod ihrer Mutter erfährt, dass Buffy es ihr sagt. Es ist das einzige Mai, dass wir sehen, wie es jemand von jemand anders erfährt.
Der gesamte Akt wird darauf verwendet, ihr Leben aufzubauen, um es dann zu zerstören.
Man ist froh, bei diesem romantischen Intermezzo kurz aufatmen zu dürfen.
Der niedliche Junge will Dawn. Sie spricht von dem Schmerz, dem sie ausgesetzt war.
Typisch Teenager: "Ich bin 14. Ich bin zu cool für den Rest der Welt. Ich habe so viel durchgemacht."
Das alles bildet einen interessanten Kontrast zu dem, was passieren wird.
Gleich kommt Buffy, und alles wird anders. Es passiert natürlich genau dann, wenn Dawn am glücklichsten ist.
Überblende zu Buffy. Es ist es nicht mehr Dawns Blickwinkel. Wir teilen ihre Erfahrung nicht mehr wie im Rest des Aktes. Sie bemerkt nicht, was auf sie zukommt. Wenn Buffy ihren Namen sagt, weiß sie, dass etwas Schreckliches passiert ist. in diesem Moment wird sie ein Stück älter.
An den folgenden Schnitten wird deutlich, dass ihre Wahrnehmung sehr speziell ist, wie bei Buffy.
Wir hören die Kreide, wir sehen die Skulptur, ie als Modell für die zeichnenden Schüler im Kunstunterricht dient. Alles nimmt eine andere Bedeutung an, alles wird quasi selbst zur Skulptur, denn wir wissen, dass etwas geschehen ist.
Man kann sehen, dass in leichter Zeitlupe aufgenommen wurde, wie die Mitschüler sie beobachten. Man ist nicht direkt dabei, wie Buffy es ihr sagt, sondern sieht es aus der Distanz wie ihre Mitschüler und die Lehrerin. Man muss es nicht hören, nicht direkt dabei sein.
Zuletzt sehen wir den weiblichen Körper, den sie gezeichnet hat, also auch hier eine Form von Körperlichkeit, der Versuch, das Wesentliche, Realistische zu zeigen. Die Lehrerin spricht von dem Umriss, nicht von dem Gegenstand selbst.
AKT III: Das Studenten-Wohnheim
Jeder Akt beginnt mit Joyce.
Manche Leute fanden es morbid, dass so viele Bilder von der toten Kristine gezeigt wurden.
Aber darum geht es eben... die Leiche.
Die Szenen mit Willow wurden per Handkamera gefilmt, um ihre Hektik zu unterstreichen.
Die Einstellungen mit Tara sind dagegen statischer. Allison Hannigan (Willow) war hier wirklich toll. Sie hat herzergreifend gespielt. In jeder Aufnahme rührte sie mich zu Tränen.
Die zwei waren wirklich großartig.
Die Komik entsteht in dieser Folge aus der Lächerlichkeit der Perspektive. Sie will unbedingt das „Angemessene“ anziehen, als ob das wichtig wäre, aber daran klammert sie sich fest.
Tara tröstet sie und so kommt in dieser Folge Tara und Willows erster gezeigter richtiger Kuss. Wieder geht es um Körperlichkeit. Sie wollen ""stark wie eine Amazone sein"".
Das ist ein Zitat aus einem Phranc-Song. Ich weiß nicht, ob den viele Leute kennen.
Ich mag den Song sehr, und hier ist er:
Um auf den Kuss zurückzukommen -|ich habe ja bereits gesagt, dass auf Echtheit, Körperlichkeit abgezielt wird. Später sagt Dawn: "Ich muss pinkeln." Sie sagt nicht: "Ich muss auf die Toilette." Alles ist ein wenig direkter.
Wir begleiten Xander und Anya vom Korridor ins Zimmer, um zu sehen, wie Leute in solch einem Moment reagieren, beziehungsweise in den ersten Stunden. Dazu gehört auch die Schulszene mit Buffy und Dawn.
Die obligatorische Hitchcock-Einstellung:"Wir sind klein und das Leben ist grausam."
Die ganze Szene drückt Hilflosigkeit aus. Sie sind die Scooby-Gang. Sie sollten alles unter Kontrolle haben, helfen, aber sie sind selbst hilflos.
Fast jeder hat schon mal jemanden verloren, hat eine Geschichte zu erzählen.
Jeder geht auf seine Weise damit um. Tara kann es am besten, weil sie so etwas bereits erlebt hat, wie wir später er fahren. Xander wird wütend, weil ihm sonst nichts anderes einfällt.
Wir sehen ihre Reaktion auf seine Wut, sein Bedürfnis, etwas zu tun. Willow trägt ihren Schmerz nach außen. Sie ist völlig aus dem Gleichgewicht. Die Kleiderfrage ist etwas, mit dem sie sich ablenkt. Xanders Zorn gibt ihr die Möglichkeit, sich zusammenzunehmen, erwachsen zu handeln und ihn zu trösten.
Und dann ist da natürlich Anya. Ihre Rolle in dieser Folge ist den meisten Leuten besonders gut in Erinnerung, denn auf ihre typische Art stellt sie andauernd die unpassendsten Fragen.
Und dann ihr großer Monolog – für mich der Höhepunkt der Folge. Man ist beeindruckt von ihrer schauspielerischen Leistung, von Anyas unvorhergesehenen Wandlung; niemand hatte erwartet, dass Anya so sensibel sein könnte. Dass sie in Tränen ausbricht und ihr Herz ausschüttet, weil die Situation sie schlicht überfordert, man ist bewegt:
„Aber ich verstehe das alles nicht! Ich verstehe nicht, wie diese Dinge passieren und wie man sich verhält. Ich kannte sie, und jetzt ist sie... Sie ist nur noch ein Körper. Ich weiß nicht, warum sie nicht einfach in ihren Körper zurück kann. Das ist bescheuert. Bescheuert und menschlich. Und Xander weint und redet nicht. Und ich habe Fruchtpunsch getrunken und dachte,... dass Joyce nie, nie wieder Fruchtpunsch trinken wird. Sie wird nie wieder Eier essen, gähnen oder sich die Haare bürsten. Nie wieder. Und keiner erklärt mir, warum.“
An diesem "Warum" hängt sie sich dann wie ein kleines Mädchen auf, wirkt genau so verletzlich. Willow bekommt dadurch einen Eindruck davon, was Anya durchmacht.
Und wieder ist jeder für sich. Anya findet durch Zufall den blauen Pullover, den Willow die ganze Zeit verzweifelt sucht. Ironie des Schicksals. Durch ihren Schmerz realisiert sie dies nicht und stopft ihn in eine Schublade.
Dann plötzlich ein lautes Geräusch...
Wir sehen nicht, was Xander gemacht hat, wir hören es nur und sehen das Ergebnis. Es geht nicht um die Handlung an sich |dass er gegen die Wand schlägt, sondern um die Überraschung, dass es jemand getan hat, bzw. die Erkenntnis, dass man es selbst war; es zeigt das man in so tiefem Schmerz manchmal wirklich nicht Herr seiner selbst ist, die Kontrolle verliert. Bislang war jeder mit sich selbst beschäftigt, und dann plötzlich dieses Geräusch.
Xander entschuldigt sich, und plötzlich wird alles anders, weil sie sich auf etwas Greifbares konzentrieren können. Plötzlich sind sie wieder die Scoobys, weil sie helfen können, in diesem Moment Xander mit seiner Hand.
Xander betrachtet seine blutende Hand und beginnt, sich besser zu fühlen - wieder das Motiv der Körperlichkeit, die sich ja nicht nur auf den Tod bezieht.
Er fühlt sich besser, alle fühlen sich wieder wie die Scoobys, weil sie ein kleines Probiem bewältigen mussten. Tara versteht die Situation. Es ist gut, dass es wehtut, denn es tut weniger weh als die andere Sache.
Jetzt reißen sie sich zusammen.
Zuletzt der Blick auf die Straße, wo Xander gerade einen Strafzettel bekommt - was uns ganz profan verrät: Das Leben geht weiter, es hört trotz allem nicht auf, die Welt steht nicht still.
AKT IV: Das Leichen-Schauhaus
Joyce Tod.
Für Buffy war es real. Sie hat Joyce die Rippen gebrochen, das Wort Leiche gesagt. Sie hat den Tod eines geliebten Menschen erschreckend real erlebt. Dawn hingegen... Dawns Erfahrung ist völlig anders. Sie reagiert vor allem mit Unglauben, weil sie die physische Seite nicht gesehen hat. Dawns Problem besteht darin - und Buffy versteht das nicht, da sie mit sich selbst beschäftigt ist -, dass sie es einfach nicht wahrhaben will. Für Buffy ist es dagegen nur allzu wahr. Zwei sehr verschiedene Erfahrungen, die viele Leute in solchen Situationen machen.
Die Beleuchtung am Set ist großartig. Sie erzeugte genau jene Kälte, die hier passt. Es ist fast wie bei... Es erinnert mich ein wenig an Stanley Kubrick. Die Art der Beleuchtung, dass alles etwas zu groß, zu breit, zu hart ist. Andererseits kommen die Darsteller in dem Licht gut zur Geltung... wie immer eigentlich.
Dawn ist in sich zurückgezogen. Buffy dringt nicht zu ihr durch. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Todesfälle nur selten Menschen vereinen, abgesehen von den Umarmungsszenen am Grab. Sie reißen sie auseinander. Im Fernsehen wird oft suggeriert, dass der Tod einen stärker und besser macht, dass man viel über sich lernen kann. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass einfach ein wichtiger Teil meines Lebens fehlte, in der Familie oder im Freundeskreis, und dieser Teil unersetzlich war. Nichts war wie früher. Es gibt am Ende keine große Belohnung. Bisweilen gehen einem Dinge auf, man lernt etwas hinzu. Und das muss man auch, weil es unvermeidlich ist. Irgendwann müssen wir alle abtreten. Deshalb wenden sich viele dem ""großen Macker"" zu, wie Tim Minear ihn nennt.
Aber da ich nicht an den großen Macker im Himmel glaube (jedenfalls nicht an den von den Christen und Muslimen propagierten) und dort also keinen Halt finden kann, ist die einzige Lehre aus dem Tod für mich die, dass man ihn vermeiden sollte.
Man sieht nun das klassische Bedürfnis zu helfen und das unbehagliche Gefühl, mit jemandem zurückzubleiben, den man nicht so gut kennt. Noch dazu in einem schmerzvollen Moment, in dem sich auch die andere Person weit weg wünscht. Vielen spendete diese Zweier-Szene mit Buffy und Tara Trost, diente als Art Katharsis diente.
Dawns Gang durch den Korridor zu den Leichen ist völlig anders als der des Arztes zuvor.
Für den Arzt war es eine reine Routineangelegenheit, für Dawn ist es der Horror, im wahrsten Sinne des Wortes. Sie muss dem Tod ins Auge blicken. Der Tod ihrer Mutter wird plötzlich real. Und plötzlich wird aus dieser hell ausgeleuchteten Folge fast eine typische Buffy-Folge.
Schummriges, bläuliches Licht, das sehr kalt wirkt.
Das Laken liegt so, dass man den Kopf deutlich sieht. Es anzuheben, sich zu vergewissern, ist etwas, das sie tun muss. Vielen Leuten geht das so. Sie kann sich noch nicht recht dazu durchringen, aber sie muss es wissen.
Und dann der Vampir. Manche fragten, was der Vampir in dieser Folge sollte. Aber es hatte einen guten Grund. Der Vampir sieht wie eine wandelnde Leiche aus. Sie wird nicht nur mit einem Vampir, sondern auch mit einem nackten Mann konfrontiert; dem ersten den sie in ihrem Leben sieht. Es ist eine Verletzung ihrer Privatsphäre. Und es ist ein extrem physisches Erlebnis.
Währenddessen kommen die Scoobys zu Buffy und Tara zurück. Sie sind so goldig, wie sie mit den Snacks ankommen. Anderen zu essen zu geben ist ein weit verbreitetes Todesritual.
Wenn es auch normalerweise keine Snacks aus dem Automaten sind.
Der Vampir ist nur teilweise als Störenfried gedacht. Er gehört nicht hierher, so wie Tara, als sie allein neben Buffy sitzt, glaubt, fehl am Platz zu sein. Obwohl sie dann doch etwas beitragen kann.
Der Strafzettel ist auch so eine Sache. Das Leben geht weiter, und bei Buffy heißt das, dass schreckliche, übernatürliche Dinge passieren.
Der folgende Kampf war anders als alle, die wir bisher bei Buffy hatten. Er ähnelt mehr einem abstoßenden Ringkampf. Es geht grob zur Sache. Und dann wird dabei das Laken von Joyce weggezogen. Mit Absicht werden keine coolen Bewegungen, sondern ein mühsamer Kampf gezeigt, weil die Situation, das Töten, auch hier so realistisch wie möglich sein soll.
Dawnie bekommt, was sie wollte. Sie sieht ihre Mutter, tot.
Der Vampir wird unterdessen auf die schlimmste Art getötet, denn Buffy trennt ihm mit einer Knochensäge den Kopf ab. Diese Szene springt einen förmlich an.
Und dann sind wir am Ende der Folge.
Der Tod ist wirklich und unwirklich zugleich. Das ist die Aussage des letzten Bildes, als Dawn jene Fragen stellt, die niemand beantworten kann, und die Hand nach ihrer Mutter ausstreckt. Obwohl sich alles um die körperliche Seite des Todes dreht, berührt sie, die den Tod erst noch begreifen muss, ihre Mutter nicht. Das hat seinen Grund. Manche Leute dachten, Dawn würde Joyce mit ihren besonderen Fähigkeiten zum Leben erwecken können.
Aber die haben wohl die falsche Sendung gesehen.
Nein. Der Schluss bedeutet: Wir wollen etwas berühren, das nicht mehr da ist.
Und kurz vor der Berührung auszublenden, drückt genau das aus.
Es ist endgültig.
Es gibt keine Lösung.
Kein Ende.
Keine Lektion.
Nur den Tod.