Memories: Aller guten Harzer Wandernadeln sind drei

Am 2.07.2020 hatten wir uns gleich drei Ziele=Wandernadelstempelstellen vorgenommen, allerdings liegen diese relativ dicht beieinader: Die Regensteinmühle HWN 82 befindet sich zwischen der Burg und Festung Regenstein HWN 80 und  den Sandhöhlen im Heers HWN 81 und war unser erstes Ziel - dieser Hohlweg aus dem Mittelalter führte uns vom Parkplatz aus hin:

Es ist immer gut den Pfadfinder auch durch den Hohlweg vorweg zu schicken (grins):

Ein seltener Schnappschuss vom Wolf - da hat sie mich von hinten erwischt (doppelgrins)

Die Regensteinmühle wurde Ende des 12. Jahrhunderts erbaut und versorgte bis Mitte des 15. Jahrhunderts die Burgbewohner mit Grützmehl und Öl. Das Aufschlagwasser für die Mühlräder wurde mittels eines knapp zwei Kilometer langen Mühlgrabens vom Goldbach unterhalb des Mönchemühlenteichs zur Regensteinmühle geleitet. Nach dieser Zeit verfiel die Anlage und die Natur holte sich das Gelände zurück.

In den Jahren 1988 bis 1997 wurde die gesamte Mühlenanlage durch den Blankenburger Bergbauingenieur Lothar Tomaszewski und freiwilligen Helfern wiederentdeckt und freigelegt. Zusammen mit ABM Kräften einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme wurden auch zwei Mühlenräder eingebaut.

Doch bereits ab 2012 machte man sich erneut Gedanken, wie diese wertvolle Anlage erhalten werden konnte, da bereits erhebliche Verwitterungsspuren an den Mühlrädern zu erkennen waren. Mit Hilfe der „Kommunalen Beschäftigungsagentur“ des Landkreises Harz und weiterer Netzwerkpartner wurde ein einmaliges Projekt zum Erhalt dieser wertvollen Anlage entwickelt. Unter Federführung der VHS-Bildungswerk GMbH haben Jugendliche aus der Harzregion in einem gemeinsamen Projekt mit jungen Franzosen der Einrichtung „EPIDE“ aus der Partner-Region Belfort in den Jahren 2013 und 2014 beide Mühlräder neu gefertigt und vor Ort montiert.

Die Regensteinmühle wurde von unseren Wanderfreunden zur schönsten Stempelstelle 2014 gekürt - mit Recht, wie wir finden.

 

Weiter ging es zur Stempelstelle 81 / Sandhöhlen im Heers

 

Erste Höhlen zeigten das wir auf dem richtigen Weg waren:

 

Die Sandhöhlen im Heers befinden sich nordöstlich unterhalb von der Burgruine und Festung Regenstein.

Der „Heers“ ist ein großes hauptsächlich aus Kiefern bestehendes Waldgebiet zwischen Blankenburg und Halberstadt. Benannt wurde dieses Gebiet nach der, in früherer Zeit bedeutenden Heerstraße, welche den Wald durchzieht.

Die Sandhöhlen oder wie die Blankenburg sagen „Die Sandhutsche“ sind für jeden Erstbesucher eine beeindruckende Entdeckung mitten im Kiefernwald. Bereits auf dem Weg dorthin, fallen einem die vielen kleinen  Felsen und sandigen Wegabschnitte auf, doch die „Sandhutsche“ mit ihren bis zu drei Meter hohen Felsen und den von Menschen in den Stein gehauenen Höhlen übertrifft alle Erwartungen - auch unsere !

Diese faszinierende Landschaft wurde schon von den alten Germanen als Versammlungsort gewählt und hat bis heute nichts von ihrer magischen Anziehungskraft verloren. Auch ich spürte noch die Energie die aus den Höhlen und vom Sandboden aufstieg, in dem sich vielleicht mittlerweile im Laufe der jahrhunderte an einigen Stellen Opfergaben angesammelt hatten..

Die Sandhöhlen wurde von unseren Stempelwanderern in 2009 zur schönsten Stempelstelle gewählt.

 

Nunmehr wurde das letzte Ziel anvisiert: die Burgruine Regenstein:

Aufstieg mit ein zwei Aussichten ins Land:

Die Burgruine und Festung Regenstein (293 m ü. NN) wurde nördlich von Blankenburg auf  einen Sandsteinfelsen erbaut und ist ein markanter Punkt in der Landschaft des Vorharzes.

Blick von oben auf die Sandsteinhöhlen:

Berühmt wurde die Burg vor allem durch den Grafen Albrecht II. von Regenstein (1310–1349), der in den 1330er Jahren häufig Streitigkeiten mit den Regierenden der umliegenden Städte, dem Bischof von Halberstadt und der Äbtissin von Quedlinburg hatte. Romantisch verklärt wurden diese Geschichten in dem Roman „Der Raubgraf“ von Julius Wolff. Im 15. Jahrhundert zog die Regensteiner Grafenfamilie auf das Blankenburger Schloss. Die Burg verfiel und wurde zur Ruine.

Die mittelalterliche Burganlage wurde ab 1671 von Preußen zur Festung ausgebaut. 1736 schlug ein Blitz in den Pulverturm ein und beschädigte die Festung stark. 1757 eroberten die Franzosen den Regenstein. Die Preußen eroberten sie bereits fünf Monate später am 12. Februar 1758 zurück und machten die Anlage unbrauchbar. Das Pulverlager, welches sich relativ weit oben befand, wurde dabei gesprengt. Von dieser Festung blieben nur die Kasematten, die Einbauten in den Fels und das restaurierte Eingangstor erhalten. Charakteristisch sind die vielen in den Fels getriebenen, höhlenartigen Räumlichkeiten, in denen sich heute eine Ausstellung von Bodenfunden aus dem Burgbereich befindet. Selbst die Pferdeställe waren in den Fels gehauen.

Der Regenstein ist eine der interessantesten Burgen im ganzen Harz. Die Eroberung des Sandsteinfelsens ist ein beeindruckendes Erlebnis. Neben beeindruckenden Panoramablicken bestaunen selbst die Kleinsten das in den Fels geschlagene Bauwerk.

Johann Wolfgang von Goethe besuchte gemeinsam mit dem Maler Georg Melchior Kraus den Regenstein am 11. September 1784 auf seiner dritten Harzreise, um geologische Studien zu betreiben. In der Goetheschen Gesteinssammlung erinnern zwei Zeichnungen und eine Gesteinsprobe an diesen Besuch.

 

Und uns unsere Fotos und natürlich die drei erwanderten Stempel..

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Kommentare: 1
  • #1

    Taube (Montag, 28 Juni 2021 22:34)

    Schöne Wanderung und toller Bericht dazu. Die Auswahl der Fotos, einfach großartig.