Harzer Wandernadel Stempelstelle 207 MAUSOLEUM – Teil 1

»Und scheint die Sonne noch so schön,

Am Ende muss sie untergehn!«

 

Die Melodie dieser Verse summt mir schon den ganzen Morgen im Kopfe und klingt vielleicht wider aus allem was ich in den letzten Tagen gedacht und teilweise aufgeschrieben (ich arbeitete mal nach längerer Zeit wieder am Roman „Alter ist eine vom Tod umgebene Insel“).

Als der Komiker und Stückeschreiber Ferdinand Raimund am 25. August 1836 von seinem – von ihm fälschlicherweise für tollwütig gehaltenen – Hund gebissen wurde, versuchte er sich auf der Reise nach Wien zu seinem Arzt in der Nacht vom 29. auf den 30. August 1836 zu erschießen. Am 5. September verstarb Ferdinand Raimund im Alter von 46 Jahren an den Folgen seiner Schussverletzung in einem Gasthof in Pottenstein. In einem Stück von ihm erscheinen Jugend und Alter als allegorische Personen, und das Lied welches die Jugend singt, wenn sie von dem Helden Abschied nimmt, beginnt mit den erwähnten Versen. Es heißt „Das Mädchen aus der Feenwelt - Der Bauer als Millionär“. Sobald die Jugend abgeht, sieht man, wie die Person des Helden, der allein auf der Szene zurückbleibt, eine sonderbare Veränderung erleidet. Sein braunes Haar wird allmählich grau und endlich schneeweiß; sein Rücken krümmt sich, seine Knie schlottern; an die Stelle des vorigen Ungestüms tritt eine weinerliche Weichheit... das Alter erscheint.

Naht diese winterliche Gestalt auch schon dem Verfasser dieser Zeilen? Gewahrst Du schon, teurer Leser, eine ähnliche Umwandlung an dem Wolf, der immer jugendlich, fast allzu jugendlich sich bewegte? Es ist ein betrübender Anblick, wenn ein Schriftsteller/Darsteller/Lebenskünstler vor unseren Augen, angesichts des ganzen Publikums, allmählich alt wird.

O, Ihr Götter! ich bitte Euch nicht mir die Jugend zu lassen (aber nur weil es wohl unmöglich ist), aber lasst mir die Tugenden der Jugend, den uneigennützigen Groll, die uneigennützige Träne! Lasst mich nicht ein alter Polterer werden, der aus Neid die jüngeren Geister ankläfft, oder ein matter Jammermensch, der über die gute alte Zeit beständig flennt... Lasst mich ein Greis werden, der die Jugend liebt, und trotz der Altersschwäche noch immer Teil nimmt an ihren Spielen und Gefahren! Mag immerhin meine Stimme zittern und beben, wenn nur der Sinn meiner Worte unerschrocken und frisch bleibt!(Wenn auch auf meinem Haupte das Haar weiß ist)

Mindestens die Hälfte meiner Lebensjahre (und ich befürchte weit mehr) ist vorbei, und es gibt noch so viel zu tun und zu sehen! So heißt es wohl auch das Tempo etwas anzuziehen, ein Beispiel dafür ist die „Harzer Wandernadel“, bei der ich in den letzten drei Jahren gerade mal vier Stempel schaffte (natürlich hauptsächlich auch meinem schmalem Budget und den damit verbundenen Mobilitäts-Beschränkungen geschuldet).

Der Harz erstreckt sich ja bekanntlich über die drei Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.   Durch das Stempelheft der „Harzer Wandernadel“ wird man sanft zu den schönsten und erlebnisreichsten Stellen im gesamten Harz geführt.

An insgesamt 222 sehenswerten Plätzen im gesamten Harz stehen die Stempelstellen der „Harzer Wandernadel“ bereit. Sie befinden sich in der Nähe von romantischen Waldgaststätten, rustikalen Schutzhütten und einer Vielzahl von interessanten Aussichtspunkten. Auch Bergwerke, Burgruinen oder Naturdenkmäler und natürlich der majestätische Brocken warten auf Besuch und halten einen Stempel für bereit. Und dabei ist der Reiz, für mehrere Stempel verschiedene Wandernadeln zu verdienen, für einen alten Highscore-Jäger wie mich natürlich ein besonderer Anreiz.

Mit der „Harzer Wandernadel“ kann man den gesamten Harz erwandern und seine ganze Bandbreite erleben. Bekannte Touristenmagneten wie den Brocken, die Rosstrappe in Thale oder das UNESCO-Weltkulturerbe Rammelsberg in Goslar lernt man ebenso kennen, wie kaum bekannte, doch nicht weniger lohnenswerte Ziele – und so wurde diesmal das bis dato mir völlig unbekannte MAUSOLEUM erwandert.

Das Mausoleum ist eine Neugotische Begräbnisstätte der Grafen von Asseburg-Falkenstein und befindet sich am Ortsrand von Meisdorf in unmittelbarer Nähe des Schlosses.

Die Beschreibung wie man dorthin gelangen könnte lautete wie folgt:

„Vom Wanderparkplatz am Ortsrand von Meisdorf erreicht man das Mausoleum über den Selketal-Stieg und kann die Wanderung zum Selkeblick HWN 204 oder zur Burg Falkenstein HWN 200 fortsetzen.“

Und da waren sie schon die ersten beiden Probleme: wie hinkommen – nach MEISDORF und dann zum MAUSOLEUM – wobei letzteres sich erst vor Ort als Problem herausstellte..

 

(wird fortgesetzt)

 

 

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