Von all den Befürchtungen, die man hegt, treffen zum Glück nur die schlimmsten ein.
(Stendhal)
Da hab ich dann wohl Glück gehabt, denn meine schlimmsten Befürchtungen sind eingetroffen..
Ja ich musste vorzeitig abreisen; ja es war eine Flucht; denn: wer eine Familie wie die meine (VÄTERlicherseits) hat, braucht keine Feinde mehr. Daher habe ich nun auch endgültig mit ihr gebrochen. Mehr will und werde ich zu diesem Thema nicht schreiben, es muss als Erklärung genügen.
Nun ist es mit einem kleienm bescheidenem Budget aber nicht so einfach, von der Insel wieder nach hause zu kommen, war doch geplant, mit dem Auto bis Rathenow mit zu fahren und dann erst mit dem Zug weiter. Ich hatte aber keine 100 - 130 Euro mehr für ein normales Zugticket von Stralsund aus + Fähre. Doch es gibt ja die wunderschöne neue Online-Welt mittlerweile auch dort oben. Es gelang mir ein Sparpreisticket zu finden, leider sind diese ja zugegebunden, und ich musste den Riesen-Umweg über Berlin fahren. Nur - ausdrucken konnte ich es nicht. Also die App "DB Navigator" installieren. Da meine Smartphone aber schon etwas älter ist, ging dies nicht. Also wieder recherchieren und endlich eine ältere Version finden, installieren und die Fahrkarte als Handy-Ticket kaufen (man zeigt den Zugbegleitern also dann das Handy mit dem aufgerufenem Ticket und die scannen es ein).
So begann am anderen Tag meine lange Reise von fast 13 Stunden mit einem Abschiedskaffee um sechs Uhr morgens..

..mit dem Abschied vom Haus MOMO (witzigerweise rief eine Frau auf der Fähre ihr Kind auch MOMO, hätte gar nicht gedacht, das der Name noch benutzt wird)..

..Lebwohl zu meiner Lieblingslaterne auf dem Grundstück, allein wie ich)..

..Abschied vom spiegelglatten Meer..


6 Uhr 15 marschierte ich mit Reisetasche und Rucksack los, denn der Inselbus verkehrt nur wochentags, und erreichte 7 Uhr den Hafen von NEUENDORF. 7 Uhr30 fuhr die Fähre ab und nach 1,5 Stunden erreichte sie Stralsund. Hier in den vollen Bus zum Bahnhof und dort leider weil zuggebunden vier Stunden warten!! Also Reisetasche ins Schließfach. Hätte ich mehr Geld gehabt wäre ich ins OZEANUM oder ein Museum gegangen; so las ich, trank Kaffee aus der Thermoskanne, beobachtete die Reisenden und wechselte ab und an den Sitzplatz, um den zahlreich vertretenden Polizisten nicht terrorverdächtig zu erscheinen. Dann 13 Uhr mit dem Zug nach Berlin-Hauptbahnhof, wo ich drei Stunden später ankam. Dort umsteigen in den IC 140 nach Amsterdam, wäre ja gern dorthin gefahren, stieg aber nach einer Stunde in Stendal aus. Dort 18 Uhr weiter nach Magdeburg, und von dort aus mit der S-Bahn nach Stassfurt, wo ich bei strömendem Regen 19 Uhr 53 den letzten Bus nach Hecklingen erwischte. Und wie begrüßte mich Hecklingen? So:

Doch trotz allem - ich war 9 Tage auf HIDDENSEE, und sie ist es und wird es bleiben: meine große Liebe. Ich habe die Zeit dort fast vergessen; den Geist der Insel verinnerlicht; viele Gedichte geschrieben und 22 Seiten mit Ideen für Storys und Romane; ich war die meiste Zeit fast glücklich, so nahe wie man glaube ich dem Gefühl kommen kann, wenn man allein ist.
Oder wie die alte Beduinenweisheit sagt:
Glück ist eine Oase, die zu erreichen nur träumenden Kamelen gelingt.
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Black Dragon (Sonntag, 21 August 2016 20:43)
Das ist das Angenehme auf Reisen, dass auch das Gewöhnliche durch Neuheit und Überraschung das Ansehen eines Abenteuers gewinnt. - Johann Wolfgang von Goethe
In diesem Sinne.....komm in Gedanken zu Hause an und ordne sie und der Rest wird sich finden
toranes (Dienstag, 23 August 2016 07:14)
was für eine fahrt und es stimmt immer wenn wer eine reise tut da kann er was erzählen ich wünsche was und ein regenbogen begrüßt dich zu hause das ja auch was und was schöner wäre an ende der krug voller gold
alles liebe jensi
Wolzow vom Wolfsfelsen (Samstag, 27 August 2016)
Das Tragische an jeder Erfahrung ist, das man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte..