Pfingstsonntag 2016

Als der Pfingsttag gekommen war, und er ist heute da, da kommt laut biblischer Apostelgeschichte 2,1-11 plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt. Und er erfüllt das ganze Haus. Und es erscheinen Zungen, wie von Feuer, die sich verteilen und auf jeden von uns lässt er sich nieder, der HEILIGE GEIST.

 

Gewaltige Bildrede, oder? Eine gewaltige Vision: Das Brausen, das Toben,das Schreien, die Bewegung, die sich ankündigt. Das Pochen an der Tür und am Herzen. Ja, das ist Pfingsten. Ich spüre das Toben wohl. Ich höre auch das Brausen, aber ich möchte fragen, ob es der HEILIGE GEIST ist. Nicht jede Bewegung in mir ist schon geisterfüllt. Nicht jedes Toben ist gleich heilig.

In fremden Sprachen zu reden ist noch keine hohe Kunst (zum Beispiel auch dank DUOLINGO), und daher nicht in jedem Fall Wirken des HEILIGEN GEISTES. Und ist es nicht tatsächlich so, dass wir unter uns auch Sprachen haben und ein Toben haben und ein Brausen, das nicht immer und nicht in jedem Fall vom Himmel kommt. Unterscheidung der Geister ist für die größte Mahnung – das ist mein Pfingsten.

Wo Menschen miteinander leben, wie wir heute, da halte ich es für normal, dass in den unterschiedlichsten Sprachen geredet wird, nämlich jeder in seiner eigenen. Jeder in seiner ureigenen Sprache. Die hat einen unverwechselbaren Ton, weil wir alle unsere ureigene Geschichte in die Sprache legen. Da wird von Träumen die Rede sein, aber auch Enttäuschungen durchdringen. Menschen die begeistert sind, werden begeistert reden und Menschen, die verletzt sind, werden verletzlich und verletzend reden. Und die Zielrichtung unseres Redens wird Unterschiede aufweisen. Es wird die Menschen mit dogmatischer Rede geben unter uns, die festhalten buchstäblich an Wort und Gesetz. In Treue zur Wahrheit, vielleicht werden sie Obacht geben müssen, ob ihre Rede nicht nur wahr ist und richtig, sondern manchmal sogar festschreibend ist. Auch Wahrheiten können einengen. Und es wird die prophetische Rede unter uns geben. Die Visionäre, die immer schon ihrer Gegenwart voraus sind. Die Traumbilder entwerfen für Gemeinschaft und für gelungenes Zusammenleben. Die werden Obacht geben müssen, dass sie in ihren Träumen nicht zerbrechen, weil die standhalten müssen dem konkreten Leben, der Wirklichkeit, der Gegenwart. Vorreiter dürfen sie sein, Träumer dürfen sie sein, aber wir brauchen sie gegenwärtig im Hier und Heute. Wir werden auch Menschen unter uns haben, deren Rede Schweigen sein wird, weil sie der großen Worte gar nicht mächtig sind, weil sie es nicht gelernt haben, ihre Träume und ihre Ängste und ihr Leben in Worte zu fassen. Wir werden Obacht geben müssen, dass wir die Stillen unter uns nicht überrennen, mit Worten überhäufen. Und es wird diejenigen geben, die nie in ihrer eigenen Sprache zu Wort kommen. Wir werden Obacht geben müssen, dass die sich nicht verstecken hinter dem Wohlbewahrten, allgemeinen Floskeln, sondern immer wieder selbst zum Zug kommen in ihrer eigenen Sprache.

Und alle miteinander, wo immer wir herkommen, werden darauf zu achten haben, dass wir uns begegnen in einem Geist, der alle Sprachen zu einen in der Lage ist, der nicht einen Weg für richtig und den einzig wahren hält. Es wird die vornehmste Aufgabe unter uns sein, die Parteiungen zu verhindern und bereits entstandene zurück zu entwickeln. Lasst uns suchen nach dem GEIST (heilig oder nicht), der die Fraktionen sprengt, sonst wird das Brausen und das Toben, Machtkampf unter Menschen sein und nicht geisterfülltes Leben.

 

 

 

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