Meine Philosophie

A rolling stone never gathers moss. Ein rollender Stein setzt kein Moos an. – So ist es auch mit dem Denken. Wer einmal damit angefangen, denkt weiter. Und wer denkt, bleibt nicht stehen. Deshalb kann er hinter einmal gewonnene Erkenntnisse nicht mehr zurück.

 

MeinePhilosophie verstehe ich schon immer als übergreifendes Denken, vernetztes Denken, über Grenzen und das Eingefahrene hinweg, also die üblichen Wege verlassend und experimentierend. Gleichwohl fließen bei mir sehr viele originäre philosophische Gedanken ein, und des öfteren studiere ich die klassischen Philosophen (am liebsten mit Vossenkuhl & Lesch!). In erster Linie aber geht es um das Selbstdenken, also kritisches Denken. (Im Griechischen heißt critein unterscheiden.) Das heißt, man denke nicht allerlei, sondern unterscheide! Und misstraue allen allzu unumstößlich daherkommenden Fakten. Wie schnell heißt es oft: Es ist so! – Der Philosoph aber hält inne: Ist es so?

 

Die Welt gibt ihm zu denken. Alles in ihr kann zum Gegenstand des philosophischen Nachdenkens werden, denn alles kann fragwürdig werden. Sobald der Mensch fragt, warum etwas ist, wie etwas ist, philosophiert er. Der echte Philosoph ist deshalb kein Denkbeamter, der nur Bücher kennt und akademisches Wissen verwaltet, das ist naseweises, rechthaberisches, steriles Denken. Langweilig. Der echte Philosoph denkt aus dem Leben heraus und ins Leben hinein. Philosophie bleibt ihm nie äußerlich, sie hat immer mit dem Leben – auch mit seinem Leben zu tun.

 

Ich bin kein Nachdenker, Vordenker schon gar nicht. Ich verstehe mich als Mitdenker. Ich will dem Zeitgeist auf der Spur bleiben, also die Zeit, in der wir leben, in Gedanken fassen; aber auch vergangene, visionär manchmal sogar zukünftige..

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Kommentare: 2
  • #1

    Black Dragon (Sonntag, 27 Oktober 2013 04:36)

    Es gibt Phasen, in denen vieles gelingt und man eine echte Dynamik entwickelt. Dann wiederum fällt es einem außerordentlich schwer, auch nur kleine Entschlüsse zu fassen, richtige Entscheidungen zu treffen oder die Erkenntnisse in die Tat umzusetzen.

    All das ist jedem vertraut und Zyklen gehören zum Leben wie Tag und Nacht, Sommer und Winter, Leben und Tod. Doch der Mensch ist mit Hilfe seines Geistes fähig, sich über dieses Auf und Ab zu erheben und zu einem inneren Gleichgewicht und einer ruhigen Gelassenheit zu gelangen. Dies haben Philosophen aller Zeiten bewiesen und ihre Ratschläge sind im hektischen 21. Jahrhundert höchst aktuell. Darum werden wir bei ihnen in die Lehre gehen.

    Denn die wahre Philosophie ist nicht theoretisch und intellektuell, sondern echte Lebenskunst. Vor allem die Stoiker der Antike geben in ihren Schriften wertvolle Anregungen und Ratschläge zu einer würdevollen Meisterung des Alltags. Sie lehren, dass man den Alltag als Übungsfeld betrachten kann.

    Denn unser Leben besteht ja aus einer Kette von Alltagen und wird umso kostbarer, je wertvoller und ausgearbeiteter die einzelnen Perlen sind. Wir machen oft den Fehler, nur unseren Urlaub, besondere Festtage oder die Wochenenden als wichtig zu betrachten. Das ist schade, denn so entgeht uns der größte Teil unserer Existenz. Der Alltag mit seinem stets wiederkehrenden Rhythmus stellt eine ganz besondere Herausforderung dar: nicht mechanisch zu werden, nicht abzustumpfen und immer bewusst und aufmerksam zu sein. "Du kannst deinem Leben nicht mehr Tage geben, aber deinen Tagen mehr Leben."

  • #2

    Nachtfee (Sonntag, 10 November 2013 10:16)

    Ich liebe das Philosophieren. Als Pessimist stellt man immer und alles in Frage. warum, warum und nicht anders und damit hat alles begonnen.

    Denken. Kein Mensch, kein Lebewesen kann nicht "nicht denken". Sobald es aufhört, hört man auf zu existieren. Tote Dinge können nichts vollbringen, verändern oder anders gestalten.

    Das Leben ist schön. Wir entscheiden letztendlich, ob es so bleibt, ob wir es verändern oder für uns verändern lassen. Ich denke allein, in einer Gruppe denken viele und sobald wir es aussprechen, erhält es eine Wertung, wird verstanden, oder hinterfragt: warum?

    Warum denkt der eine so und der andere anders?

    Aus Gedanken werden Taten und diese verändern das vorherige Bild oder Geschehen.

    Ich denke gern. In meinen Gedanken öffne ich mich, für andere unsichtbar, nach außen. Ich vollbringe in meinen Gedanken taten, ein spontanes Gedicht, fertige eine neue Maske ein neues Kapitel meines Buches. Es ist in meinen Gedanken existent, nur ich kann es hinterfragen, ändern oder so belassen.

    Diskutieren oder philosophieren, Ansichten teilen, begutachten, differenzieren.

    Ein Buch kann man kritisieren, oder darüber philosophieren, man tut es immer über die Taten anderer, fast nie über sich selbst, denn man sieht die Dinge mit eigenen Augen.

    Heißt "in Frage stellen" kritisieren oder begutachten? Auf jeden Fall hat man sich eine Meinung gebildet. Eine eigene Meinung, mit anderen geteilt, diskutieren wir dann? Oder stellen wir gemeinsam fest, dass es gut oder weniger gut ist, wird oder sein kann?

    Als Schriftstellerin wünsche ich mir Leser, die mit meiner Geschichte arbeiten. Sie sollen auch in Frage stellen können und darüber philosophieren, warum diese Geschichte aufgeschrieben wurde, was ich damit ausdrücken und vermitteln wollte. Ich selbst stelle mir beim schreiben die Frage, warum dies alles geschieht. Fragen beleben das Sein eines Menschen. Fragen können kritisch aber auch prüfend ausgelegt werden.

    Jeder anerkannte Philosoph hat mit seinen veröffentlichten Fragen, Meinungen und Auslegungen einen Kreis von Menschen um sich geschart, die seine Gedanken nachvollziehen und teilen, oder aber kritisch betrachten und im Austausch mit ihren Ansichten weiter darüber philosophieren.

    Jeder Mensch, der denkt, löst mit seiner Handlung, seinen Taten, die aus seinem Denken entstehen, Reaktionen aus. Denn jeder Mensch betrachtet die Dinge aus seiner Sicht, aus seinem Blickwinkel, den kein zweiter genau aus dieser Perspektive betrachten kann und wird. Alles verändert sich, stets und ständig.

    Wer nicht in Frage stellt, nicht verändern will, nicht hinsehen will, dessen Denken wird verkümmern, und sein Sein wird damit unwillkürlich selbst in Frage gestellt.

    Denken ist etwas kostbares, wenn man damit umzugehen weiß. Negative Gedanken dagegen können aber auch zerstören, weil es nicht einfach ist, sie zu ignorieren, zu ordnen und einfach abzustellen. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte es ... nicht nachdenken, nicht abwägen. Dann aber bin ich nicht mehr.

    Leben heißt denken. Gedanken teilen heißt Gemeinschaft haben, artikulieren, den Gedanken Worte geben und damit Fragen auslösen, hineindenken und gemeinsam darüber philosophieren. Ein wundervolles Geschenk des Daseins und des Lebens.