Bedeutung

Und wieder hat unser problemgebeuteltes Land eine Schicksalswahl unfallfrei überstanden! Gut, der Ausgang der Wahlen in Meck-Pomm findet jetzt nicht unbedingt so viel Beachtung wie das Abschneiden von Lena beim Eurovision Song Contest oder die aktuellste erotische Eroberung eines Lothar Matthäus, aber die Medien versuche doch tapfer, dem Wahlergebnis eine Bedeutung zuzuschustern. Erst mal wird vor allem darauf verwiesen, dass nur noch 51% zur Wahl gegangen sind. Ich würde sagen, immerhin noch 51%. Man könnte doch auch einmal stolz darauf sein, das in einem so armen Land wie Meck-Pomm so viele wackere Demokraten bereit waren, kostbare Schuhsohlen abzunutzen, um zu einer Wahl zu latschen, deren Ausgang so spannend war wie die Frage: Was passiert, wenn ich ein rohes Ei gegen eine Betonwand werfe? Zugegeben: dass die FDP jetzt schon mit der 3%-Hürde kämpft, war eine mir nicht unangenehme Überraschung. Aber so lange jene Verwegenen, die sich trotz ihrer politischen Überzeugungen immer noch Liberale nennen, das Totenglöcklein als Weckruf interpretieren, mache ich mir keine falschen Hoffnungen. Die FDP ist schon öfter wieder vom Totenbett auferstanden als einem lieb sein kann. Unkraut vergeht nicht! Ansonsten stürzen sich alle Berichterstatter auf den Wiedereinzug der NPD in den Landtag. Na, wenn die Anwesenheit es unappetitlichen braunen Gesocks im Parlament das einzige Problem ist, bei dem dringender Handlungsbedarf besteht, da kann man diesem Bundesland doch nur gratulieren! Aber jetzt kommen die unvermeidlichen Rufe nach einem Verbot der NPD. Märtyrer schaffen ist immer prima! Natürlich könnte man die NPD verbieten. Aber dadurch verschwinden doch nicht die Menschen, die anfällig für Stumpfsinn und Rassismus sind! Blödheit kann man nicht verbieten, man kann nur dagegen ankämpfen, und da sehe ich durchaus Erfolge. Die NPD hat in Meck-Pomm einen sehr aggressiven und aufwendigen Wahlkampf geführt und hat trotz einer für sie extrem günstigen Ausgangslage und einer niedrigen Wahlbeteiligung etwa 10% ihrer Wähler verloren! Die Menschen sind verunsichert durch Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Mehr als 20% der Bevölkerung sind zu einer dauerhaften Existenz im Niedriglohnsektor samt Aussicht auf Altersarmut verurteilt! Wenn die Menschen dann angesichts der offensichtlichen Tatlosigkeit der etablierten Parteien nicht in Scharen zu den braunen Rattenfängern überlaufen, lässt das doch hoffen, dass unsere Demokratie stabiler ist, als wir befürchten. Wir müssen damit leben, dass es Unverbesserliche gibt in unserem Land! Und um eine Partei dauerhaft unter 5% zu drücken, da bedarf es schon solche Experten wie Westerwelle, Rösler, Brüderle & Co!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0