
Der Wein kommt ja aus Rumänien.
Rumänien hat, wie fast alle Länder die irgendwann einmal unter Römischem Einfluss standen, natürlich auch die Kultivierung von Rebsorten fast bis zur Perfektion getrieben.
Zwischen Schwarzem Meer und Mitteleuropa liegen insgesamt gut 250.000 Hektar Rebfläche, die intensiv genutzt werden. Mit ca. 5 Mio. Hektolitern Ausstoß ist dies sicher noch optimierbar, im
Umkehrschluss bedeutet dies aber für mich, das gerade hier der Weinanbau noch mit dem Herzen betrieben wird und nicht allzu sehr unter marktpolitischen Gesichtspunkten - der Wein ist damit noch
wirklich lecker und kein zusammengepanschtes Zufallsprodukt der Rebenmixer das sich über LIDL und ALDI (ohne abwerten zu wollen, die haben oft gute Weine im Verkauf) in der Masse ganz gut
verkauft. ;-)
Den geographischen Charakter Rumäniens prägen drei Landschaftsbereiche: der Karpatenbogen, der Unterlauf der Donau und die Schwarzmeerküste. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge nimmt von
Westen nach Osten ab und wächst mit der Höhenlage. Daher ist die Karpatenregion die mit Abstand Ertragsgeringste, der Donaulauf schon erwähnenswerter und schließlich die Schwarzmeerküste am
ergiebigsten - und ein wenig vom Salzwasser geprägt.
Die regenreichsten Monate sind der Mai und der Juni, was dem Weinanbau eher zuträglich ist, da in der Reife das Wasser ja eher schädlich ist. Gerade hier prägen den Rumänischen Wein die oft sehr
trockenen und sehr heißen Sommermonate, die letztlich auch für die Qualität und Süße der Früchte verantwortlich zeichnet. Der eigentliche Reichtum ist aber die Schwarzerde im Bereich des
Donaudeltas, die erst Obst-, Weinanbau und Viehzucht ermöglicht.
Der Wein (Mädchentraube) selbst stammt aus dem Anbaugebiet ‚Dealu Mare’, eine höchst professionelle Weinanbau-Region, die sich durch ihre lange Tradition auch außerhalb des Osteuropäischen Landes
ein hohes Ansehen erworben hat. Die Region ist landschaftlich äußerst reizvoll, bietet sie doch sowohl langgedehnte Waldgebiete, als auch karstige Landschaften, die sich besonders für die
Rebenzucht anbieten.
Bereits vor 6000 Jahren kultivierte man hier die Rebenzucht, Amphoren und steinerne Statuen zeugen von der reichen Traubenernte vergangener Jahrhunderte.
Besonders günstige Anbaubedingungen fanden die Bauern und vor allem die trinkfesten Mönche im Bereich der Dobrudscha, den Vorkarpaten und der transsilvanischen Hochebene vor (der Graf Dracula ist
allen ein Begriff, vermutlich war er kein Weinkenner, aber den Rumänischen Wein dürfte auch er verköstigt haben).
Erst den Griechen gelang es, vermehrt den Weinanbau voranzutreiben, auch die Römer sahen keinen Grund eigenen Wein (der die Truppen bei Laune hielt und länger haltbar war als Wasser) nach ‚Dacia
Felix’ mitzubringen, er konnte hier viel besser erzeugt werden.
Bereits Homer erwähnte im 8. Jahrhundert in seiner Ilias die thrakischen Weine, und der Geschichtsschreiber Herodot (482-425 v. Chr.) erzählt vom Weinhandel der griechischen Kolonisten an der
Schwarzmeerküste. Deutsche Siedler belebten im 12. Jahrhundert den Weinbau in Siebenbürgen und im 18. Jahrhundert waren dies die von Maria Theresia (1717-1780) ins Land geholten Schwaben.
Nach dem Zusammenbruch der Märkte in den ehemals verbrüderten sozialistischen Nachbarstaaten, verköstigt der normale Rumäne heute bis zu 23 Liter pro Jahr und Kopf der eigenen Produktion.
Dies soll für heute genügen, ich habe mir schon zu oft anhören müssen ich schreibe zu viel um den Wein herum…
Also sage ich lieber eines meiner Lieblingswörter:
P R O S T !!
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Valerie (Mittwoch, 02 November 2011)
Dieser Wein ist einfach nur lecker und den sollte man genießen. Die Geschichte drum herum finde ich aber sehr interessant. Schaue hier sicherlich wieder einmal vorbei.
wolfsfelsen (Mittwoch, 02 November 2011 11:08)
Das würde mich freuen - stelle schon mal eine Flasche kalt....
Johannes (Freitag, 04 November 2011 19:12)
Ich genieße auch gerne mal einen tollen Rotwein, aber diesen hier kenne ich leider noch nicht. Hört sich aber sehr spannend an.