Was SABRAEL nicht alles in ihrem Bücherregal hat! Nicht nur superspannende und intelligente Psycho-Thriller oder „Die Farben des Jahres“ und noch viel mehr, sondern auch dieses Buch, daß ich Euch
auf jeden Fall vorstellen will:
- ******Autor********
Über Joan Brady habe ich auf der Buchinnenseite folgendes gefunden: J.B. arbeitet als Krankenschwester in einem Hospital. Sie hat mehrere Fachbücher zur Krankenbetreuung geschrieben, bevor sie
mit diesem ersten Roman einen internationalen Bestseller landete. Sie lebt und arbeitet in Kalifornien.
Es gibt ein weiteres Buch: Als Gott Vollgas gab. Aber ebenso schwer preiswert zu kriegen, weil beide Bücher (zumindest zur Zeit) in Deutschland nicht neu verlegt werden.
- *******Inhalt********
Die 37-jährige Krankenschwester Christine Moore hat einen Neuanfang nach einer verzweifelten Flucht vor einer unglücklichen Liebe in Kalifornien gesucht, aber nicht gefunden und kehrt dahin
zurück, wo alles begann, New Jersey.
Nach kurzer Zeit trifft sie ihren Exfreund wieder, der inzwischen verheiratet ist. Der Schock sitzt tief, weil dies genau das war, was er Christine nie gegeben hat: Bindung auf ewig. Sie ist
todunglücklich, schwört den Männern ab und kann es doch wieder nicht lassen, will ihr Leben mit der wahren Liebe erfüllen. So lernt sie am gleichen Abend am Strand Joe alias "Gott" kennen.
Nachdem er ihr Vertrauen gewonnen hat, macht er ihr bewusst, welche Probleme sie hat, was sie in ihrem Leben falsch macht und gibt ihr nach und nach ihre eigenen 6 Gebote auf. Zunächst verliebt
sich Christine in Joe, wie man sich in einen Mann verliebt. Doch schon bald merkt sie, daß es hier um etwas anderes geht.
Wird es ihr besser.gehen? Kriegt sie ihr Leben in den Griff? Findet sie ihre wahre Liebe?
- *******Aufbau/Schreibweise *********
Die 191 Seiten des Buches sind in 8 Kapitel unterteilt, in denen Christine ihre Geschichte aus der "Ich"-Perspektive erzählt. Große Buchstaben unterstützen den Eindruck einer einfachen
Schreibweise, die schon fast anspruchslos erscheint.
Es handelt sich um eine Fabel (kurze Erzählung mit belehrender Absicht).
- *******Die Figuren des Romans*********
Christine:
Eine Frau, mit der sich vermutlich jede, zumindest jede zweite, zu einem Zeitpunkt in ihrem Leben identifizieren kann. Sehnsuchtsvoll wartet sie auf die Liebe ihres Lebens, versteift sich darin
und vernachlässigt sich selbst durch ihr Selbstmitleid. Auffällig ist die typisch amerikanische Beschreibung der Gefühlswallungen und Gedankenwelt auf verspielte Art und Weise, mit viel
Romantik.
"Gott"
Die Einbeziehung von Gott in Menschengestalt als Harleyfahrer Joe mit äußerst anziehendem Charme ist schon etwas überspitzt. Aber ich denke notwendig. Joe muß zunächst das Vertrauen von Christine
gewinnen und versucht dies in Gestalt des Männertypes, auf den sie steht. Obwohl die zehn Gebote und die Erscheinung Gottes auf Erden angesprochen werden, denke ich, daß Gott/Joe hier den Teil
von uns darstellen soll, der unser sogenanntes "Alterego" ist. Der Part, der vernünftig ist und bei Entscheidungen, bei denen wir mit uns hadern, die (Gegen-) Argumente bringt. Der Part von uns,
der eigentlich weiß, was gut für uns ist, sich aber oft nicht durchsetzen kann gegen das, von dem uns die Gesellschaft sagt, daß es gut für uns zu sein hat.
- ******Meinung*******
Die Aussage des Buches ist für mich: Nur wer sich selber erkennt und liebt, kann auch erkannt und geliebt werden.
Für Christine werden sechs Gebote aufgestellt, die sie zu befolgen hat. Dadurch, daß Sie versucht, sich an sie zu halten, bemerkt sie nach kurzer Zeit, daß sie sich wandelt, sich neu entdeckt -
sich erkennt und das neue Bild natürlich viel lieber mag als das alte. Wichtig ist, daß die Gebote nach und nach von ihr selbst erarbeitet werden. Hier wird der Prozess deutlich, der die positive
Entwicklung hervorbringt.
Das Thema
Nicht nur Mädels kennen alle die Situationen der Selbstkritik, des inneren Zerreißens, wenn man nicht weiß, was man in der Liebe richtig macht oder unternehmen sollte, um den anderen von sich zu
"überzeugen", für sich zu gewinnen und uns damit glücklich zu machen. Wer hat nicht schon selbst einige Tage vor dem Telefon gesessen und gewartet, daß er/sie anruft. Vielleicht sind sogar einige
unter Euch, die irgendwann gemerkt haben, daß sie ihr ganzes Leben nach dem Traummann/der Traumfrau ausgerichtet haben, der/die vielleicht irgendwo wartet. So auch Christine, die sogar in ein
Haus einzieht, von dem sie glaubt, dort könnte jemand wohnen, der sie glücklich machen kann. Dies ist natürlich überspitzt, macht das Angesprochene aber um so deutlicher. Niemand wartet auf uns.
Passivität macht uns einsam. Planung und gute Vorbereitung ergeben nichts.
Einfach leben und geschehen lassen gehört zu den schwersten Aufgaben. Statt diese anzugehen und zu bewältigen, quälen wir uns mit Selbstmitleid über kleine Mißerfolge und beschäftigen uns mit
allen möglichen Dingen, nur nicht mit unserem Selbst. Wir vergessen, daß es wichtig ist, daß wir uns glücklich machen, daß wir uns wohl fühlen, mit uns selbst zufrieden und im Einklang sind. Wie
sehr man sich doch über Kleinigkeiten freuen kann, die man gerade im Augenblick vielleicht übersieht, weil man sie schon als selbstverständlich angenommen hat.
Diese Aussage finde ich eigentlich am schönsten. Ich hatte selbst eine viel zu lange Zeit, in der ich nicht einmal das Vogelgezwitscher wahrgenommen habe. Und es ist toll, jetzt einfach mal nur
dazusitzen bei offenem Fenster, den Geräuschen der Stadt zu lauschen. Die Idee, die hinter dem Buch steckt, finde ich klasse.
- ******Fazit*******
Nun ja, mag sich jeder selbst ein Bild machen. Für mich war das Buch eine nette Unterhaltung, voll mit kleinen Weisheiten und Liebe. Ich kann es jedem von Euch empfehlen, der Freude daran hat,
sich selbst zu erkennen oder einfach mal wieder Lust hat, sich köstlich über die weibliche Ironie zu amüsieren. Ich würde mich nicht wundern, wenn viele Leserinnen, aber auch Leser sich nach dem
Lesen wohl und gestärkt fühlen und vielleicht auch einen kleinen "ja klar"-Effekt haben.
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