Montag, 19. Januar 2009: MÄRCHEN VOM SCHMETTERLING

Es war einmal ein kleiner Schmetterling, der flog auf eine weiße Margarite, die auf einer großen Wiese am Rande eines Waldes wuchs.Der kleine Schmetterling hatte sich die Margarite ausgesucht, weil er dringend eine Verschnaufpause brauchte...
Es war sein erster Tag als Schmetterling und er war so aufgeregt von all den schönen Dingen, die er bisher gesehen hatte... und er war geflogen und geflogen, um ja nichts zu vergessen und zu übersehen! Aber nun konnte er einfach nicht mehr! Er war ganz außer Puste und so setzte er sich also auf die Margarite. Als er sich etwas erholt hatte, erzählte er der Blume, das es sein erster Tag als Schmetterling sei und wie wunderschön das Fliegen ist und was man alles dabei sehen kann! Er hatte große Pläne und wollte die ganze Welt sehen, überall hin fliegen und alles in sich aufnehmen. Er bemitleidete die Margarite, weil sie nicht fliegen konnte, sondern immer nur auf einer Stelle stehen mußte... das fand der kleine Schmetterling sehr langweilig! Doch die Margarite lächelte nur und sagte: " Ich bin zufrieden mit meinem Leben! Auch wenn ich hier stehen muß, so sehe auch ich sehr viel... vielleicht mehr als du, der immer herum fliegt und Angst hat etwas zu verpassen. Ich aber stehe hier und habe die nötige Zeit und Ruhe, mir die Dinge anzusehen, die um mich herum passieren. Ich habe Freude gesehen und auch Leid, fröhliche und auch traurige Gesichter der Menschen... alle sind sie hier vorbei gekommen und manchmal konnte ich einige Gespräche mithören und kam zu dem Ergebnis, das die meisten Menschen sooooooo dumm sind... viele gleichgültig und nur sehr wenige glücklich und zufrieden. "
Bevor die Margarite dem kleinen Schmetterling noch was über die Menschen und die Gefahren, die von ihnen ausgehen erzählen konnte, war plötzlich ein großer Schatten über ihnen... es war ein kleiner Junge mit einem Netz, in dem nun der Schmetterling saß! Voller Freude, einen Schmetterling gefangen zu haben, beschloß der Junge, auch seine Mutter zu erfreuen. Er pflückte einen Strauß Blumen, darunter auch die Margarite!
So machte er sich nun auf den Weg nach Hause, mit dem Blumenstrauß und dem Schmetterling, die Blumen kamen in eine Vase auf den Küchentisch und der Schmetterling in ein Glas auf die Fensterbank. So endete für den kleinen Schmetterling sein erster Tag in Gefangenschaft und für die Margarite begann das langsame Sterben... da aber beide dicht bei einander standen, konnten sie sich wenigstens unterhalten und gegenseitig Mut machen.Während dem Schmetterling außer seiner Freiheit nichts fehlte, mußte er doch traurig mit ansehen, wie die Margarite von Tag zu Tag schwächer wurde und das Sprechen ihr immer schwerer fiel...
Ja und dann kam der Tag, an dem die Vase vom Tisch verschwunden war und das brach dem Schmetterling fast das Herz, denn jetzt war er ganz allein! Doch durch einen glücklichen Zufall erlangte der Schmetterling seine Freiheit wieder und er dachte an die Abschiedsworte seiner Freundin, der Margarite, die ihm ans Herz gelegt hatte, sein Leben bewußt zu leben, in Ruhe und Frieden und nicht in Hetze, sich freuen über jeden Tag, den er leben darf und dieses Wissen weiterzugeben, falls er jemals seine Freiheit wiedererlangt!
Daran hat der Schmetterling sich gehalten und bis zu seinem Ende in Ruhe, Liebe und Frieden gelebt!
Und als er spürte, das die Stunde seines Todes gekommen war,suchte er sich einen Platz auf einer wunderschönen weißen Margarite!

 

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