Samstag, 13. Dezember 2008: Luziatag 13. Dezember

Der heiligen Luzia gewidmet. Der 13. 12. galt im julianischen Kalender als kürzester Tag des Jahres, also wurde die Wiederkehr des Lichtes gefeiert. Heute wird er vor allen dingen in Schweden begangen.

Der 13. Dezember ist der Namenstag der heiligen Lucia, die in Syrakus zur Zeit der Christenverfolgungen dem neuen Glauben beigetreten war. Die Legende erzählt, dass sie zu den Gottesdiensten, die heimlich an verschwiegenen Orten abgehalten wurden, Brot und Wein zum Abendmahl herbeischaffte, was bei Todesstrafe verboten war.

Weil sie beide Hände zum Tragen brauchte, flocht sie einen Kranz aus Zweigen, steckte Kerzen darauf und setzte den Lichterkranz auf den Kopf, um im Dunkeln ihren Weg zu beleuchten. Sie wurde von römischen Soldaten gefangen genommen und starb als Märtyrerin.

Am Tag vor dem Luciafest backen in vielen Familien Schwedens die Kinder Luciabrötchen aus Hefeteig mit Safran. Dieses Gebäck nennen wir wegen seiner Form lussekatter (Luciakatzen). Am Morgen verkleidet sich das älteste Mädchen der Familie mit einem langen weißen Gewand als Lucia. Auf dem Kopf trägt sie einen Kranz aus Tannenreisig mit Kerzen darauf. Sie bringt den übrigen Familienmitgliedern Kaffee und Gebäck ans Bett.

Aber auch in Schulen, Vereinen, unter Jugendlichen und Studierenden wird der Luciatag gefeiert. Schon am Vorabend trifft man sich bei glögg (Glühwein mit Gewürzen, der mit Gebäck, Rosinen und Mandeln gegessen wird) und stärkt sich für die lange Nacht.



St. Luzia kürzt den Tag,
so viel sie ihn kürzen mag.

St. Luzen
tuat in Tag stutzen.

Kommt die heilige Luzia,
ist die Kälte schon da.



Die gefürchtete Luzia

Kaum eine weibliche Heilige ist so doppelgesichtig wie Luia. Sie ist eine Lichtgöttin in den skandinavischen Ländern, die mit der Kerzenkrone auf dem Kopf zu den beliebtesten Weihnachtsfiguren zählt.

Sie kann aber auch, wenn sie ihre dunkle Seite zeigt, dämonisch und erschreckend sein.

Sie trägt eine schreckliche Maske, diese grausame Luzia, trägt ein Messer oder eine Sichel bei sich und kennt keine Grenzen in ihrer Grausamkeit. Lügnerischen Kindern schneidet sie die Zunge ab und erscheint oft mit der "Habergeiß", einer unergründlichen Gestalt, die Schrecken und Angst einflößt.

Und man fragt sich, wie Luzia, die heilige Märtyrerin, die einst ihre Augen opferte und von Maria selbst noch schönere bekam, und deren Name "die Glänzende" bedeutet, sich in eine so dunkle Gestalt verwandeln konnte.

Es müssen hier, da es nach dem gregorianischen Kalender der kürzeste Tag ist, jene alten, dunklen Dämonen in das Kleid der Luzia geschlüpft sein.


Rituale und Brauchtum

Ist es erst einmal abend, so wird in der Spinnstube nicht mehr gearbeitet, teils, um die heilige Luzia zu ehren, teils um sich nicht den Hass der Hexen zuzuziehen. Sollte es aber ein Mädchen wagen, bis spät in der Nacht am Rocken zu sitzen und die Spindel zu drehen, so wird ihr bestimmt das Garn zerissen sein, die Fäden verdreht und alles in großer Verwirrung.

Die Hausfrau versammelt ihr Kinder und Mägde zum Abendgebet, das heute länger als gewöhnlich dauert, da um besonderen Schutz für die Nacht gebetet wird.

Nach beendigtem gebete nimmt die Hausfrau Judenkohle (eine Kohle von dem am Ostern geweihten und verbrannten Holz), Weihrauch und Holz vom Schlehenstrauch, legt alles in eine eiserne Räucherpfanne, zündet dasselbe an und geht betend dem ganzen Gesinde voran durch alle Räume des Hauses. Bei diesem Zuge spricht jeder nach den Vaterunser folgenden Spruch:

Voarm Drudendruga, Hexnhoaxn,
Daiflsbroazn, Zauwrafoargsn,
b'schitz mich die heilge Luzie
bis ih nuarning fruh ausfsteh!


Jeder muss wohl achtgeben, dass er bei diesem Zuge nicht etwas fallen lasse oder gar verliere, denn sonst würde es ihm übel ergehen, er würde in der Folge an demselben, was er fallen lässt, immer Mangel leiden. Von dem Kuhstall angefangen bis zum Wohnzimmer wird bei dem Umgang "ausgeraucht" (ausgeräuchert).

Ist dieses geschehen, so wird abermals gebetet und man geht zu Bette. Ehe man in das Bett steigt, macht man mit dem linken Fuß ein Kreuz, damit keine Hexe zum Bett heranschleichen kann.

Vom "Luienschein" erzählt ein Bauer folgendes:

"Es hatte schon lange zwölf Uhr geschlagen und bald wäre ich eingeschlafen, als ein milde leuchtendes Licht langsam über dem Haus meines jetzigen Schwiegervaters auftauchte, sich zu einem Kranz und bald darauf in einen Totenkopf verwandelte. Mehr konnte ich nicht sehen, ich ward besinnungslos und taumelte gegen die Bodentür, um meine Schlafstätte aufzusuchen. Doch fiel ich aus dem Heufenster hinab in einen großen Schneehaufen.

Der Schnee brachte mich wieder zur Besinnung. Bald darauf heiratete ich mein jetziges Weib, es starb aber meine Schwiegermutter. Seit dieser Begegnung sah ich nie wieder das Luzienlicht."

 

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