
Unheimliche Geister gehen in den Rauhnächten um. In den drei Hauptrauhnächten zu St. Thomas (21. Dezember) oder am Heiligen Abend, an Silvester oder in der Nacht vor dem 6. Januar haben Hexen und
Unholde die größte Macht. Dem Hausherren gefällt es deshalb überhaupt nicht, wenn jemand aus seinem Hause in diesen Nächten bei Dunkelheit im Freien ist.
Aber der Schuster Toni von Lampersdorf lachte darüber und ging in einer Rauhnacht nach Geiselsdorf zum Karten spielen. Gegen Mitternacht machte er sich auf den Heimweg.
Als er am Altberg über den kleinen Steg ging merkte er, dass er nicht mehr alleine war. Er blickte ängstlich zurück und sah im nächtlichen Schneelicht einen Geißfuß.
Jetzt wusste er, woran er war. Er schlug ein Kreuzzeichen nach dem anderen und hastete keuchend die Anhöhe hinauf. Zu Tode erschöpft ereichte er die Haustür, die zum Glück offen war. Als er noch
zitternd wegen der vorgegangenen Schrecken aus seinem Kammerfenster schaute, fuhr etwas mit grauslichem "Huiiiii" am Fenster vorbei. Er hörte es noch ein paar Mal um das Haus rauschen:
gespenstisch, stöhnend, nicht von dieser Welt!
Wäre nicht am Kamin der geweihte Palmbusch gehangen und hätte man nicht an die Türen und Fenster drei Kreuze gezeichnet gehabt, so wäre es um den Toni geschehen gewesen.(Nach Sigrid
Früh)
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