Montag, 27. August 2007:Damiens Wörterbuch: Thrill

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Einen Thriller, den kennen wir: ein auf Spannung angelegter Film oder Roman, der uns keine Minute Entspannung gönnt. „Thrill“ bedeutet also „Erregung, Spannung“ und ist der Begriff für das, was sich Scharen von Wohlstandsbürgern ersehnen: Bungeejumping zum Beispiel, S-Bahn-Surfen soll auch nicht übel sein, Bergsteigen ohne Seil gibt vielen den „Kick“ oder die Eroberung verbotener Wege durchs Internet. Ein bißchen Thrill, so scheint es, braucht der Mensch. Und sei es auf Kosten seiner Gesundheit oder seiner Mitmenschen.

 

Eintrag von Black Dragon, 4 Tage später

Jahrmarkt und Nervenkitzel-thrill

Heiße Würstchen, Zuckerwatte, Süßigkeiten aller Art - wohlfeil dem oralen Genuß dargeboten; man kann den 'Lukas hauen', Dosentürme zerdeppern und dem/der Liebsten einen Bären schießen. Aggressive Äußerungen werden - ganz unalltäglich - honoriert.
Daneben gibt es aber noch ein Erleben anderer Art: Schiffschaukel, Karussell, Achterbahn, der Nervenkitzel, einen Akrobaten auf dem Hochseil zu beobachten.
Hier haben wir es mit dem Schwinden des Gleichgewichts, dem Schwindel und Angst zu tun. Um Sicherheit und Standfestigkeit wiederzugewinnen, klammern, lehnen wir uns an, suchen nach etwas Festem, gleichwohl haben wir diese Situation aufgesucht, die Angst selbst geweckt, um sie auszuhalten. Mit welcher Mischung aus Furcht und lustvoller Erwartung genießen es manche von uns, in der Achterbahn etwas von der Schwerkraft zu verlieren, wobei die Haltestange zu einem fast magischen Gegenstand wird. Ähnliches gilt für Rennen aller Art, allgemein für Situationen, in denen wir besonders exponiert sind, oder wir nie dagewesenem Neuen begegnen.
Mit der Formulierung "Das natürlichste neue Objekt ist die Jungfrau" könnte man den Nervenkitzel des Jahrmarktes mit dem Sexualakt assoziieren.

Im erotischen Spiel gibt es auch
a) etwas Bedrohliches, Gefährdendes,
b) das freiwillige Aufsuchen der Situation und
c) die zuversichtliche Hoffnung, daß es gut geht.

Kurz gesagt: beim 'Thrill' geht es um das Aufgeben und die Wiedergewinnung von Sicherheit bzw. um Furcht, Wonne und Hoffnung.

 

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