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Ficken ist im eigentlichen Sinn ein vulgäres Wort für den Geschlechtsverkehr, wird aber auch in anderen Zusammenhängen gebraucht.
Im Mittelalter bezeichnete man damit das Einrammen einer Tür/eines Tores mit Hilfe eines Rammbocks. Eine andere These schließt das Wort an das in Dialekten und Familiennamen noch verbreitete Wort
Ficke für (Kleider)Tasche an. Die wörtliche Bedeutung wäre dann "in die Tasche stecken". In einigen alten etymologischen Wörterbüchern ist "Ficken" ein Synonym für "Reiben". Wie zahlreiche
MACHISTISCHE Metaphern für den Geschlechtsverkehr wird F. heute (von Männern und Frauen) als zwar vulgäres, aber nicht unbedingt negativ besetztes Wort in der persönlichen und öffentlichen
Intimsprache verwendet.
(MACHISMUS (MACHISTISCH) Definition:
Macho ist ein spanisches Wort, das nichts weiter als männlich bedeutet, doch wird der Begriff in der Latino-Kultur inzwischen mit einem Stereotyp von Männlichkeit verbunden, das positive wie
negative Assoziationen, von männlichem Stolz und Selbstbewußtsein bis hin zu antisozialem oder gewalttätigem Verhalten, hervorruft. Stevens (zit. in Gutmann, 1996) definiert Machismo als „den
Kult von Männlichkeit“ und fügt hinzu: „Die Hauptcharakteristika dieses Kultes sind übertriebene Aggressivität und Unnachgiebigkeit in Beziehungen zwischen Männern und Arroganz und sexuelle
Aggression in der Beziehung zwischen Mann und Frau“ (S.223; Übers. d. Autorin).
In seiner Studie über die Bedeutungen von Macho kritisiert der Anthropologe Gutmann (1996) die Stereotypisierung und Reduktion des Begriffes in den Sozialwissenschaften. Er führt aus, daß sich
mit dem Konzept des Machismus sehr konträre Vorstellungen verbinden.
Demnach kann ein Macho einfach ein ehrenhafter Mann sein, ein Mann, der die Verantwortung für seine Familie trägt, ein Mann, der Kinder mit mehreren Frauen hat oder ein verantwortungsloser Mann,
der nur nach seinen eigenen Bedürfnissen handelt. Machismus
kann sich ausdrücken in physischer Gewalt, sexuell aggressivem Verhalten, exzessivem Alkoholkonsum und waghalsigen Unternehmungen. Mendoza (in Gutmann, 1996) unterscheidet zwei Arten von Macho:
den echten Macho, der sich durch Mut, Großzügigkeit und Stoizismus auszeichnet, und den falschen Macho, der seine Feigheit hinter überheblichem
Auftreten verbirgt.)
Darüber hinaus wird das Wort auch verwendet, wenn eine besondere Intensität betont werden soll:
„Jemanden ficken “ kann bedeuten, jemanden übers Ohr zu hauen (zu „verarschen“) oder auch jemanden zu verprügeln, und „von jemandem gefickt werden“ steht oft als Synonym für „erwischt werden“
oder auch dafür von jemandem verprügelt zu werden. Die Redewendung „ Fick dich doch ins Knie“ bedeutet sinngemäß „mach' doch, was du willst“. Ficken wird des weiteren oft im Zusammenhang mit
Schimpfwörtern zum Ausdruck von Wut und Abneigung gegen eine Person verwendet. Es wird zudem als Ausdruck von Resignation benutzt: „Ach, ficken.“
Der Gebrauch bzw. die Akzeptanz, sowie andererseits die Tabuisierung des Wortes ist sehr unterschiedlich und hängt von der Kultur bzw. Subkultur und der zeitlichen und geographischen Einordnung
ab. Beispielsweise ist die Verwendung der englischen Übersetzung fuck (wenn auch etymologisch nicht verwandt) im anglo-amerikanischen Sprachraum in der Umgangssprache deutlich weiter verbreitet
als ficken im deutschen Sprachraum, andererseits wird dort das Wort in fast allen Medien stark tabuisiert. Die Verwendung fuck als Fluchwort könnte man im Deutschen mit der Verwendung des Wortes
Scheiße vergleichen, dessen englisches Pendant shit hingegen noch tabuisierter ist als fuck.
Ficken ist außerdem der Name einer Reihe von Spielen, wie eines Kartenspiels oder eines Trinkspiels, siehe z.B. Ficken (Kartenspiel).
Darüber hinaus sind im deutschsprachigen Raum Familiennamen wie Fick, Fickeisen oder Fickenscher gebräuchlich.
Außerdem kann das Wort Fick umgangsprachlich für ein Bier verwendet werden. Im westmünsterländischen Raum sagt man auf platt: "1 Fick, bitte."
Eintrag von Black Dragon, 4 Tage später
Der Vollständigkeit halber noch Anmerkungen zum Thema: Ficken
Im Mitteldeutschen, bedeutete das Wort „schnell hin- und herbewegen“, „reiben“, und kam damit der heutigen Bedeutung schon sehr nahe.
Diese Bedeutung zeigt sich auch in der Schmiedekunst; nach dem Herstellen eines Schwertes, das vollkommen durch Schlacke, Zunderreste und Asche verschmutzt war, wurde ein Sandsack an der Decke
hochgezogen und das Schwert hineingestoßen. Aus dieser Hin-und-her-Bewegung des Schwertes, also „ein Schwert ficken“, entstand die Berufsbezeichnung (und infolgedessen der Nachname) Schwertfeger.
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